Mittwoch, 20. Oktober 2010

Neues Leben




Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war. Und sie sprachen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft wegwälzen? Und als sie aufblickten, sehen sie, daß der Stein zurückgewälzt ist; er war nämlich sehr groß. Und als sie in die Gruft eintraten, sahen sie einen jungen Mann zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem weißen Gewand, und sie entsetzten sich. Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er euch nach Galiläa vorausgeht! Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.

Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Die ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und trauerten und weinten. Und als jene hörten, daß er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie nicht. Danach aber offenbarte er sich zweien von ihnen in anderer Gestalt unterwegs, als sie aufs Land gingen. Und jene gingen hin und verkündeten es den übrigen; auch jenen glaubten sie nicht. Nachher offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen, die ihn auferweckt gesehen, nicht geglaubt hatten.


(Kapitel 16, 1 – 14)


Auch dieses Kapitel wird kaum ein Moslem lesen, ohne als erstes grundlegende Zweifel anzumelden. Und trotzdem – sieht er die Freude, mit der sein christlicher Nachbar oder Freund das alles liest? Kann er sich unter Umständen selbst daran freuen?

Selbst wenn er die Empfindungen der Christen nicht teilen kann, so kann er doch immerhin etwas über den christlichen Glauben lernen: der speziell christliche Auferstehungsglaube, der an diesem Tag, dem ersten Tag der Woche nach Passah, dem Sonntag, den die Christen später heilig gemacht haben, vor dem Grab Jesu erstmals entsteht, ist von Anfang an ein angefochtener Glaube. Der Tod Jesu und sein neues Leben sind selbst seinen engsten Vertrauten zunächst unerklärlich und fremd.

Eine gute christliche Tradition hat daraus die Folgerung gezogen und hochgehalten, daß wir Menschen blind für Gott sind und es selbst dann noch zu einem guten Teil bleiben, wenn wir glaubende Menschen werden. Im Propheten Jesaja heißt es (Kapitel 55,8)

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht JHWH.

Das soll uns nicht unsicher machen in Bezug auf das, was wir von Gott wissen können. Aber bescheiden.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen