Mittwoch, 10. März 2010

Nureddin zu "Sabbat"




Ich sehe im Bruch des Sabbats auch einen Rechtsanspruch Jesu (Friede sei mit ihm). Es erscheint mir, daß er damit auf seinen Auftrag als der Gründer einer neuen Religion aufmerksam macht. Er beendet eine Zeit der alten Schule und eröffnet eine neue. Er rechtfertigt seine Tat damit, daß er an den Propheten David (FSMI) erinnert, der es genauso tat und den Sabbat brach. Als Muslim sehe ich durch diesen Vergleich wieder einmal Jesus (FSMI) als einen Propheten.

Schön ist die Botschaft, daß Gott weder einen Sabbat noch unsere Gebete braucht. Wir Menschen brauchen sie, und wenn Gott eine neue Form der Religion für uns bestimmt, so müssen wir uns dementsprechend verändern. Die Regel Gottes werden für uns gemacht, und wenn er es will, werden sie verändert und wir haben Folge zu leisten.

So simpel diese Formel auch klingt, so tückisch ist sie für uns einfache Menschen. Wir Menschen verhalten uns gerne als kleine Götter, indem wir uns z.B. dogmatisch auf Formeln versteifen und den tiefen Sinn oft vernachlässigen. Wir missbrauchen die Macht der Ämter, die wir uns selber geben. Wir sehen die Macht oder unseren Reichtum oder unser Wissen nicht als Gottes Geschenk und als große Verantwortung an, sondern oft nur als Mittel, um uns zu rechtfertigen und unsere Position zu verteidigen.

Oft geschieht das gegen den Willen Gottes. Wir einfache Menschen sind nicht flexibel für Veränderungen, Propheten sind es dagegen schon. Propheten zeigen uns den rechten Weg. Wir haben sie anzuerkennen und ihnen zu folgen. Das geht aber nur, wenn wir die Scheuklappen abnehmen und unser Ego als unseren großen Feind erkennen.

Die Pharisäer der damaligen Zeit stören sich natürlich an dem allen, weil sie sich wie die Wächter der Moral verhalten. Ihr Ansehen ist gefährdet, ihr Geschäft mit der Religion auch. Das ist Grund genug für sie, Jesus (FSMI) ermorden zu wollen. Leider gibt es diese Pharisäer immer wieder, auch in unserer Zeit, und sie richten sich gegen jeden, der eine schwere prophetische Aufgabe annimmt.

Zu den Besonderheiten Jesu (FSMI) zählt seine Gabe, medizinische Wunder zu vollbringen. Alle Propheten haben Wunder vollbracht, sie dienen als Zeichen ihres Auftrages. Da jede Zeit von einer besonderen Entwicklung geprägt ist, zielten die Wunder der Propheten auch meist auf die besondere Auffälligkeit der Zeit ab. In der Zeit Mose (FSMI) war die Zauberei sehr auffällig, so daß sich seine Wunder z.B. mit seinem Stock, der sich in eine Schlange verwandelte, eher um dieses Thema abspielten. Bei Mohammed (FSMI) war es die Literatur, so daß der Koran als das grösste Wunder Mohammeds (FSMI) betrachtet wird. Bei Jesus (FSMI) war es damals die Medizin, die sehr die Aufmerksamkeit der Menschen erweckte.

Deshalb versammelten sich die vielen Menschen um Jesus (FSMI). So wie ein Magnet eine Wirkung auf Metallpulver entfaltet, entfaltete die Heilwirkung Jesu (FSMI) bei den Menschen eine ähnliche Anziehungskraft. Aber den Propheten geht es nicht um Wunder sondern um die Botschaft, die sie so unter die Leute bringen konnten.

Als Ersatz für den Sabbat haben wir Muslime den Freitag als Ruhetag. Er ist bei uns viel lockerer als der Sabbat bei den Juden. Es gibt unser Freitagsgebet und die Freizeit mit der Familie und mit dem Freundeskreis. Doch auch am Freitag soll man etwas tun, vielleicht etwas Soziales, etwas Gutes. Damit dient man Gott auf eine ganz besondere Weise.



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