Samstag, 18. September 2010

Nureddin zu "Diskussionen"




In diesem Kapitel werden drei Menschentypen metaphorisch geschildert, die vom Weg abgekommen sind. Mit den Pharisäern werden die Heuchler skizziert, mit den Sadduzäern werden die Ungläubigen beschrieben und mit den Schriftgelehrten werden die dogmatischen Fanatiker dargestellt. Ein Gläubiger ist keiner von ihnen, und sicherlich sollen die Gläubigen keine der Eigenschaften dieser drei Charaktere in ihr Herz lassen.

Es wirkt wie eine seelische Krankheit, wie die Pharisäer abermals Jesus (Friede sei mit ihm) angeblich auf die Probe stellen und selbst unberührt von seiner sagenhaften Wirkung bleiben. Man glaubt es nicht, wie festgefahren man sein muss, um derart Dinge falsch zu deuten. Es ist so, als ob sie am hellichten Tag eine dunkle Brille tragen und deshalb meinen es ist Nacht, statt die Brille abzunehmen. Es ist so, als ob sie immun sind für den Glauben, als ob sie gänzlich ihren Verstand und Herz vor der doch so deutlichen Wahrheit verschlossen haben.

Doch die Wahrheit bleibt Wahrheit. Sie stellen Jesus (FSMI) tausend Fragen und bekommen immer faszinierende, überzeugende Antworten. Sie sind wie ein schwarzes Loch im All, das Licht verschluckt. Ihr Spiegel ist mit Teer abgedeckt. Folglich ist die Wirkung immer dieselbe: Nichts!

Einen Lügner, einen Hexer und einen falschen Propheten, hätte man eines Tages enttarnen müssen. Doch kein einziges mal enttäuscht Jesus (FSMI) seine Jünger, sein Volk. Keine Lüge können sie ihm nachweisen. Was er gesagt hat, ist immer die Wahrheit, bis heute. Er lebt ein Leben, im Dienste Gottes, für sein Volk. Zum Schluss opfert er sich für sie. Wer sonst ist bereit so weit zu gehen, wenn nicht einer der die Gewissheit, dass ihm der Tod nichts anhaben kann. Der Tod ist für Menschen wie Jesus (FSMI) keine Hinrichtung, kein Ende, sondern ein Anfang, eine Erlösung und ein Treffen mit Gott und seinen Liebsten, die vor ihm gegangen sind.

Man sieht es noch heute, bei unseren zeitgenössischen Pharisäern. Auch sie sind angesichts der Wahrheit, die Jesus (FSMI) brachte und vor ihm Moses(FSMI) und nach im Mohammed (FSMI), taub, blind und stumm. Für sie ist es Nacht, während die Sonne am Horizont ist.

Für Propheten, für ihre Jünger und für die wahrhaftigen Gläubigen ist diese Welt samt ihrem Reichtum, dem schönen Leben ein Schein, für den es sich nicht wahrhaftig lohnt, seinen Glauben und seinen Gottesdienst aufs Spiel zu setzen. Unser Leben ist lediglich eine kleine Rast auf einer langen Reise, ein kleiner Ort der Prüfung für den richtigen, endgültigen Ort des Lebens. Die Gläubigen geben den Schätzen dieses Lebens deshalb einen angemessenen Preis, der dem Wert entspricht: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

Diese Menschen sind Brillanten unter den Menschen, sie unterscheiden sich von der Kohle der sie umgibt, eben durch solche prächtigen, glänzenden Merkmale. Jeder hat es in seiner Hand in diesem kurzen Leben ihnen zu folgen und wie sie ein wertvoller Brillant zu sein. Wir haben alle die Wahl ein Pharisäer zu sein oder ein Erbe Jesu (FSMI).

Der Glaube an das Jenseits ist eine der wichtigsten Säulen des Glaubens. Meines Erachtens ist das ein unzertrennlicher Teil des Glaubens, denn wenn Gott uns nichts geben wollte, hätte er das Wollen nicht gegeben. Das bedeutet: unsere Wünsche, unser Verlangen und unsere Träume sind so endlos, als ob sie in diesem Leben fehl am Platze scheinen. Entsprechend dem Motto, dass Gott nichts ohne einen Sinn erschafft, muss Gott logischerweise auch einen Sinn in unsere endlosen Wünsche gegeben haben. Dieser Sinn kann nur der sein, dass diese endlosen Wünsche eine Erfüllung finden werden. Da dies offenkundig nicht hier auf Erden passiert, deutet alles auf einen anderen Ort hin, in dem dieser Zustand eintritt.

Unsere Wünsche, Träume und unser Ego sind deshalb so endlos, weil sie die Instrumente für das endlose Jenseits sind. Denn alles andere wäre eine sinnlose Verschwendung. Welche von Gott gemachte Tatsache ist sinnlos und verschwenderisch? Keine!

Eine andere wichtige Erkenntnis, aus diesem Kapitel ist die Tatsache, dass die Schriftgelehrten als gottesunliebsame schemenhafte Dogmatiker geschildert werden, die sich von der Sinnhaftigkeit und Kernaussage der Gottesbotschaft getrennt haben. Sie sehen sich als etwas besseres an und sehen auf den Zimmermann Jesus (FSMI) von oben herab. Sie erkennen, anerkennen ihn nicht, obwohl sie doch auf den Messias warten. Sie warten leider immer noch, obwohl er schon längst gekommen ist und sie ihm begegnet sind. Ich habe die Sorge, dass man das Gleiche mit Mohammed (FSMI) macht, was man mit Jesus( FSMI) gemacht hat. Er ist der Paraklet, der in der Bibel nach Jesus (FSMI) erwartet wird.

Jeder Mensch ist vor Gott gleichgestellt, ob Schwarz oder Weiß, ob Mann oder Frau und ob Gelehrter oder Laie. Der bessere ist der, der ein gottgefälliges Leben führt. Der in Klöstern lebende Mönch hat bessere Voraussetzungen, ein solches Leben zu führen, jedoch hat er keine Garantie dafür. Im Gegensatz besteht für ihn die große Gefahr, dass er überheblich wird. Es ist das gleiche wie mit Geld, Macht und Ruhm. Auch das Ansehen als Geistlicher kann einen schwindlig machen, wenn man nicht ständig mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt.

Auf diese Weise haben sehr viele verloren, auf dem Pfade der Gewinner. Auch wenn man ein Wissen hat, das Wände voller Bücher abdeckt, hat man verloren, wenn dies alles überheblich macht, statt weise. Sokrates hat bekanntlich gesagt, je mehr ich weiß, weiß ich, dass ich nichts weiß. Darin liegt die Erkenntnis, Fethullah Gülen sagt, die Ähren voller Getreidehalme sind gebeugt, die leeren dagegen sind aufrecht gegen den Himmel gerichtet.



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