Donnerstag, 23. September 2010

Nureddin zu "Endzeit"




Es ist auch unter Christen unbestritten, dass das Neue Testament erst viel später verfasst worden ist. Das Alte Testament natürlich erst recht. Es war eine andere Zeit, in der das Gesprochene wichtiger war, als das Geschriebene. Dadurch konnte man die Dinge nie so rein an die nächste Generation übertragen, wie man sich das gewünscht hätte. Die Schrift ist eher eine modernere Ausdrucksform und man kann sagen, dass die vielen Bibelschreiber, die Schrift erst zu dem gemacht haben, was sie jetzt ist.

Es ist im Koran anders, sofort wurden die Verse von den einigen, wenigen Schreibern des Propheten niedergeschrieben und man hat auf jedes Komma und jeden Buchstaben penibel geachtet. Die Verse wurden auch von verschiedenen Leuten sofort auswendig gelernt, man hat sie immer wieder rezitiert, um Fehler auszuschließen. Die Menschen, die den Koran auswendig gelernt haben, nennt man Hafis. Diese Tradition wird im Islam über Jahrhunderte weitergeführt.

Einige Jahre später hat der Kalif Osman die Verse des Koran zu einem Buch zusammengetragen und vervielfältigen lassen. Zu diesem Zeitpunkt lebten die meisten der Originalschreiber noch, und auch Osman war selber ein Zeitzeuge und Hafis. Der aktuelle Koran ist also mit dem Urkoran identisch.

Die Tatsache, dass die Evangelien in großer Anzahl von verschiedenen Leuten, erst viel später nach Jesus (Friede sei mit ihm) verfasst worden sind und etwa 300 n.Chr. vom ersten Konzil unter dem Einfluss des polytheistischem Regimes der Römer nach deren Politik selektiert worden sind, wurde in den ersten Kapiteln eingehend angesprochen. Alle anderen Bibelexemplare, die diese polytheistischen Elementen widersprachen, wurden von dem Konzil zu Apokryphen erklärt und vernichtet.

Manche dieser Apokryphen, die versteckt wurden, tauchen immer wieder mal auf. Die bekannteste ist, das Evangelium des Apostels Barnabas, die von der Kirche zu einer Fälschung erklärt wurde. Auch die Christen, die wie wir Muslime rein monotheistisch waren, wurden verfolgt und ausgerottet. Die altertümlichen Kirchen in Kappadokien, Syrien und anderswo sind gut erhaltene Zeitzeugen dieser traurigen Ausrottung.

Was wir unter dem aktuellen Neuen Testament vorfinden, ist nicht mehr die unverfälschte Urbibel. Das neue Testament muss allenfalls als ein von den ungläubigen Römern zensiertes Werk angesehen werden. Natürlich enthält auch diese Bibel trotzdem viele Wahrheiten, aber eine Unterscheidung zwischen dem richtigen und manipulierten ist recht mühsam.

Untersucht man aber dennoch die Bibel und den gelebten Glauben des Christentums kritisch, werden die Merkmale einer polytheistischen Indoktrination sehr deutlich. Die Dreifaltigkeit, die Vergötterung Jesu (FSMI) durch die Sohnschaft Gottes, die Kruzifixe, die vielen Ikonen, Bilder und die Statuen in Kirchen und Klöstern, haben eine große Ähnlichkeit mit der Kultur der Römer. Wir finden im jetzigen Christentum eine Coexistenz der monotheistischen Lehre Jesu(FSMI) und der polytheistischen Lehre der Römer.

Seit der Aufklärung findet man auch ein deutliches Maß an atheistischem Einfluß. In Gesprächen mit Christen, wird man oft sehen, dass man sich auf einer Seite als ein Gläubiger des einen Gottes determiniert, aber im gleichen Atemzug den Zweifel der Aufklärer gleichermaßen als etwas völlig Normales betrachtet. Diesen Widerspruch tragen die Aussagen, wenn es darum geht weltliches und göttliches als getrennte Elemente zu betrachten. Für uns Muslime sind sie unteilbare Seiten einer einzigen Wahrheit, wie die beiden Seiten einer einzigen Münze.

Es gibt im islamischen Glauben keinen Platz für Zweifel, der zu Widersprüchen führt. Die Evolutionstheorie z.B. die noch sehr viele offene Fragen und Diskussionsstoff inne hat und in unserem Jahrhundert zu einer Ersatzreligion ausgeartet ist, wird von gläubigen Christen etwa genau so angenommen, wie bei atheistischen Menschen. Statt dem Spuk mit wissenschaftlichen Antithesen entgegen zu wirken, scheint der christliche Glaube, den Kampf als verloren anzusehen.

Die Kirchen ziehen sich aus der Wissenschaft zurück, was einer Niederlage gegenüber nicht der Wissenschaft zu deuten sind, sondern gegenüber dem Unglauben. Denn unter dem Deckmantel der Wissenschaft, wird völlig zu unrecht Atheismus vermittelt. Aber eine bessere Lösung wäre der Weg, die Wissenschaft mit der Religion zu versöhnen und nicht alles, was die Wissenschaft an Theorien vermittelt, sofort als unbestreitbare Weisheit anzunehmen, sondern auch diese Theorien kritisch zu hinterfragen. Es fehlt an mutigen, gläubigen, engagierten Wissenschaftlern.

Hier im Westen ist der Kampf leider verloren und leider ist auch der Wissenschaftsdrang unter den Muslimen seit Jahrhunderten eingeschlafen. Sie haben den Feld geräumt und die Atheisten haben diese Lücke seit Jahrhunderten gut genutzt. Es wird aber wieder eine Zeit kommen, in der die Wissenschaft wieder mit der Brille der echten Wahrheitsfindung, ohne ideologischem Tatendrang, gesehen wird. Das ist die Zeit der Versöhnung der Religion mit der Wissenschaft und diese Wissenschaftler müssen ausgebildet werden.

In dieser Bibelstelle finden wir einige beeindruckende Prophezeiungen Jesu (FSMI) über die Zukunft. Selbst wenn die Bibel erst später geschrieben worden ist, ist die Tatsache, dass eines der Merkmale von Auserwählten die Vorausschau ist. Sie sind in der Lage durch Gott, Dinge in der Zukunft zu sehen und die Menschen zu warnen und zu beeindrucken. Es ist ein Beweis für die Echtheit ihrer Mission. Auch bei Mohammed (FSMI), finden wir solche Prophezeiungen. Manches davon ist eingetreten, manches wird noch kommen.

Auch unsere Väter denken, dass das Ende der Zeit gekommen ist, wenn Naturkatastrophen etc. eintreten. Doch das Ende ist genauso in der Zeit versteckt wie der Tod in unserem persönlichen Leben und die Nacht al-Qadr im Ramadan. Das ist ein Segen, für alle die nachdenken.



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