Donnerstag, 18. Februar 2010

Nureddin zu "Die ersten Jünger, aber auch der erste Dämon"






Diese Bibelstelle ist wie viele Bibelstellen, eine in sich verständliche Aufreihung einer prophetischen Geschichte. Dort findet man eine detaillierte Erzählung einer bestimmten Handlung und zum Schluss die Pointe.

Die Bibel unterscheidet sich vom Koran in diesem Punkt. Im Koran findet man ebenfalls Geschichten, aber oft kürzer, themenübergreifender und oft nicht detailliert, als würde man Raum für Interpretation zu lassen. Die Erzählform des Korans mutet nicht typisch Menschliches. Sie wirkt überdimensional, überzeitlich. Manche Abhandlungen im Koran scheinen spontanen Wendungen zu folgen, Querverweise zu anderen Geschichten zu knüpfen und oft in scheinbar abstrakte Gottesanpreisungen zu münden. Das ist gewiss eine andere, erhabenere Erzählweise als in menschlichen Geschichten, die detaillierter, umfangreicher und flacher sind.

Der Islam kennt neben dem Koran die Sunna des Propheten. Alle Propheten haben eine Sunna, auch Jesus (Friede sei mit ihm) hatte eine Sunna, die für die Gläubigen wichtig ist. Sie ist die Gesamtheit des Gelebten und Gesagten des Propheten, die zeitlos und beispielhaft für uns ist. Die Jünger merkten sich entweder diese Geschichten oder schrieben sie auf, um sie weiter zu vererben.

Ähnlich gibt es auch im Islam viele Werke außerhalb des Korans, die miteinander um die umfangreichste und beste Erinnerung an Propheten wetteifern. Sie sind auch um Details bemüht, schildern eine Geschichte zu Ende. Sie helfen uns den Koran besser zu interpretieren. Bei der Lesung der Bibel denke ich, daß sie eher mit diesen Werken zu vergleichen ist statt mit dem Koran.

Der Koran spricht von Incil, wenn er von der Bibel oder genauer: von einer Urform des Neuen Testamentes spricht. Das Wort klingt wie Evangelium, man müsste untersuchen, ob beide Worte gleichen Ursprungs sind. In Incil sind nämlich wie im Wort Evangelium die Buchstaben E (=I), N, G (=C) und L vorhanden. Es muss sich laut Koran bei Incil um ein Buch handeln, wie die Thora oder der Koran. In den islamischen Quelle steht über die Bibel, daß Jesus (FSMI) eine zu kurze und schwierige Zeit hatte, in der es ihm und seinen Jüngern nicht gelang das komplette Buch niederzuschreiben.

Sie hatten die Bibel auswendig gewusst, damit gepredigt und fanden zunächst diese Predigten wichtiger als sich mit der Niederschrift zu beschäftigen. Sie haben vielleicht auch nicht die Gefahr einkalkuliert, daß die Bibel in Vergessenheit geraten würde oder daß die Wenigen, die es noch wussten, nicht mehr lebten. Außerdem haben sie gerechnet, daß sie nach der baldigen Wiederkehr von Jesus (FSMI) eher die Gelegenheit gehabt hätten, und daß dann mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen werden könnten. Da die baldige Wiederkunft sich hinauszögerte, schrieben die ersten Christen dann doch noch die Verse auf, an die sie sich erinnerten, damit wenigstens ein Teil der Bibel zu retten sein würde.

Das heißt, daß diese ersten Niederschriften aus einer Not heraus entstanden und eher das Zusammenspiel von prophetischen Geschehnissen und einigen Gottesworten waren. Die ersten Christen nannten diese ersten Werke auch nicht Bibel, sondern Erinnerungen. Darin stand unter Anderem die Prophetenschaft von Jesus (FSMI) als Mensch und Diener Gottes, die Einzigartigkeit Gottes und nicht seine Vaterschaft zu Jesus (FSMI).

In dieser Zeit nach Jesus, gab es eben auch die ersten, die von der Gottheit des Propheten Jesus (FSMI) sprachen. Später, hat sich dieser Gedanke, auch durch massgebliche Hilfe von Paulus, in der christlichen Religion durchgesetzt. Paulus hat Jesus (FSMI) nie gesehen, er half sogar bei der Christenverfolgung mit. Eines Tages sprach er von einer Vision und daß Jesus ihn mit der Aufgabe beauftragt hat. Wir sehen in Paulus den eigentlichen Lehrmeister der jetzigen gültigen christlichen Religionslehre. Um seine prophetische Stellung zu begründen, passte es gut, Jesus (FSMI) die Rolle als Gottes Sohn zuzuschreiben, ihn also zu einem Gott hochzustufen. Im ersten Konzil sind später alle Bibelwerke, die Gegenteiliges aussagten, aussortiert und vernichtet worden. Auch die Christen, die daran geglaubt haben, wurden verfolgt.






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