Sonntag, 14. Februar 2010

Nureddin zu "Der Anfang in der Wüste"




Vorweg einmal an meinen lieben Freund Christian, den ich vom Herzen mein "abicim", meinen werten Bruder nenne, Gottes Grüße - Selam Aleikum, viele fruchtbare und nützliche Gedanken zu seinem neuen Blog über das Markusevangelium, den ich kommentieren darf, soweit es mir gelingt. Gottes Grüße auch an alle Besucher dieses Blogs.

Mein Wunsch ist es, das Markus Evangelium mit meinen muslimischen Augen zu lesen und zu hoffen, dass der gemeinsame, eine Gott, von dem die Rede in den heiligen Texten ist, uns zu einem gemeinsamen Wort zusammenführt. Dieses gemeinsame Wort ist, es gibt keine weiteren Gottheiten ausser Gott. Der nicht zeugt und geboren ist, dem nicht vergleicht, der keine Kinder hat. Er hat viele Geschöpfe, vorneweg die Menschen, von denen er viel hält. Es ist der Gott, der uns alle erschaffen hat, um seine Einzigartigkeit, seine Schönheit zu zeigen, damit wir vor dieser Einzigartigkeit und Schönheit bewundernd teilhaben sollen.

Er schickte uns auf die Erde, ohne dass er es nötig hätte, um uns diese Schönheit zu zeigen, damit wir ihm dienen, woran er großes Gefallen hat. Er schickte uns, seit dem es Menschen gibt, Gesandte, damit sie uns zum Ziel führen sollen und damit wir an ihnen Beispiele nehmen sollen. Angefangen hat die Botschaft mit dem ersten Menschen, der gleichsam mit dieser glücklichen Aufgabe beauftragt war, wie später und anderswo Tausende Gesandte auf dem selben Wege den Einen, einzigen Gott aufgezeigt haben. Wie sie alle heissen, ob Noah, Abraham, Moses und Jesus (Friede sei mit Ihnen) dem die Bibel geschickt wurde, sie sind Gesandte Gottes, deren Aufgabe es war, die Menschen die zum Vergessen anfällig sind, wieder an das Wesentliche im Leben zu erinnern.

Wir Muslime glauben daran, daß nach Jesus (FSMI) ein weiterer Gesandter, namens Muhammed (FSMI), gekommen ist, der bis zur Apokalypse, der letzte seiner Zunft und Prophet aller Menschen ist. Die 1,5 Milliarden Muslime weltweit müssen anerkennen, daß Mutter Maria und ihr Sohn Jesus(FSMI) undiskutabel heilige, auserwählte Menschen mit prophetischer Aufgabe sind. Ohne das ist man kein Muslim. Ebenso sind die Bibel, die Thora und die Gebote anderer Propheten davor, göttliche Texte, an die ein Muslim glauben muss, wenn er ein Muslim sein will.

Eine Einschränkung ist dann doch darin, dass wir Muslime glauben, diese Texte haben ihre Ursprünglichkeit und Reinheit mit der Zeit verloren, denn wieso sollte Gott sonst nacheinander neue Texte an die nächsten Propheten übermitteln. Die jetzigen biblischen, jüdischen Texte entsprechen nicht mehr dem Original. Ein Beweis ist ja die Existenz von 4 unterschiedlichen Bibeln im neuen Testament, die im Kern zwar ähnlich sind, aber sich an manchen Stellen widersprechen.

Der Koran hingegen ist frei von Widerspruch, weltweit der Gleiche. Kein Buchstabe, kein Punkt ist verschieden und die Muslime legen großen Wert darauf, dass nur das Original in arabischer Sprache der Koran ist und die Übersetzungen eben ungefähre Übersetzungen.

Nichtsdestotrotz ist die jetzige Bibel nicht gänzlich von uns abzustreiten, und man findet viel Gemeinsames. Mein Augenmerk wird daher darauf abzielen, auf die Gemeinsamkeiten hinzuweisen, die uns verbinden. Natürlich werde ich auch auf Unterschiede hier und da zeigen müssen, weil nur dadurch eine kritische Betrachtung würdigend gelingen kann.

Nun zum ersten Kapitel, Johannes (FSMI) ist auch nach dem Koran ein Prophet, aber einer, dessen Aufgabe es ist, dem kommenden, größeren Propheten die Vorarbeit zu leisten und das Volk auf die bevorstehende Botschaft vorzubereiten. Später hat er auch Jesus(FSMI) zur Seite gestanden und ihm bei seiner Verkündigung der Gottesgebote geholfen. Eine ähnliche Figur ist der Prophet Aaron (FSMI), Bruder des Mose(FSMI).

Jesus (FSMI) ist im Islam, als eine der großen fünf Propheten bekannt. Die anderen sind Noah, Abraham, Moses und Muhammed (FSMI Allen). Eine schöne Sache ist die Taufe, ich vergleiche sie mit unserer "Wudu" Waschung. Eine Gemeinsamkeit ist, daß wir uns auch religiös reinigen. Wir kennen die Ganzkörperwaschung und die kleine Waschung, mit der Waschung der offenen Körperteile, wie Hand, Gesicht, Füße, Mund etc. Diese kleine Waschung ist vor jedem Pflichtgebet vorgesehen und die Ganzkörperwaschung weniger häufig, empfohlenerweise täglich.

Das heisst die Muslime taufen sich das ganze Leben lang, mehrmals am Tag. Zur Unterschiedlichkeit der Taufe ist zu sagen, daß wir Muslime alle Kinder, die neu geboren werden, als sauber und dadurch nicht taufpflichtig ansehen. Die Erbsünde kennen wir Muslime nicht, weil jeder sich selber vor Gott zu verantworten hat, und weil die Kinder nicht für die Sünden ihrer Eltern mitverantwortlich sind. Jeder haftet im Islam selber für sich, und jedes Neugeborene kommt sündenfrei ins Leben.

Keine Frage, Jesus (FSMI) ist ein auserwählter, grosser Prophet, ich liebe ihn so sehr, ich würde ihm ohne Frage mein Leben opfern. Er soll im Auftrage Gottes die Menschen zum Ziel bringen. Dieses Ziel ist ein Ort der ewigen Glückseligkeit bei Gott und allen die man liebt. Das Leben ist eine Prüfung, bei dem wir Menschen durch gute Taten und Gottesdienst dieses ewige Glück erarbeiten müssen. Ohne Fleiß kann man nicht belohnt werden, es wäre sonst den Tüchtigen gegenüber nicht fair.

So soll in diesem Leben mit verschiedenen Problemen der Diamant von der Kohle getrennt werden. Ein Verbrecher soll nicht neben einem Propheten im Paradies verweilen, er soll vielmehr wegen seiner Verbrechen, Blindheit und Dummheit büßen. Jeder Mensch hat hier die Wahl ein guter Mensch oder ein schlechter Mensch zu sein und nach dem Tod wird jeder mit seiner Rechnung konfrontiert werden.

Da hilft auch nicht, daß er z.B. als Muslim, Christ oder als Jude auf die Welt gekommen ist. Die Qualität eines Menschen wird nach seinem Gottesrespekt gemessen, nicht nach seiner Herkunft, wofür er sowieso nichts kann. Demnach kann es sein, daß ein Muslim in der Hölle landet, hingegen ein Amazonasindianer oder Christ im Paradies. Wichtig ist was er aus seiner Chance im Leben gemacht hat. Jeder fängt bei Null an.

In diesem Sinne rufe ich die heiligen Seelen der Propheten auf, die in dieser Bibelkapitel genannt werden, daß in ihrem Namen uns der eine Gott zusammenbringen und vereinen möge, wie er es mit seinen Propheten bereits getan hat.



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