Montag, 19. Juli 2010

Nureddin zu "In der Schwebe"




Jesus (Friede sei mit ihm) stellt hier fest, wie der Glaube aussehen soll. Der Glaube soll frei von Zweifel sein, dann wird man sehen, daß nicht nur ein Feigenbaum verdorrt, sondern daß sogar Berge versetzt werden. Diese Aussage von Jesus (FSMI) ist mir nicht fremd, auch Mohammed (FSMI) hat in ähnlicher Weise Glauben gefordert. Die Apostel Jesu (FSMI) und die Apostel Muhammeds (FSMI), die Sahabi, haben lebendige Beispiele für den Glauben persönlich erlebt, sie haben vertraut und sind nicht enttäuscht worden. Sie haben weltlich gesehen sehr viel verloren und sehr bescheiden gelebt, sie haben vermutlich eher verzichtet als gelebt. Aber im wirklichen Leben im Jenseits, das unendlich ist, haben sie Ersatz für ihren weltlichen Verzicht, der mehr als genug ist. Möge Gott uns zu Nachbarn von ihnen werden lassen.

Aufgeklärte Zeitgenossen und auch wir zeitgenössischen Gläubigen werden nie so sein wie diese Jünger und sie nie vollkommen verstehen. Wir werden unser Leben nicht so bescheiden führen können und nicht die Religion so an die erste Stelle unserers Lebens setzen können wie sie. Wir würden wahrscheinlich auch versagen, in letzter Konsequenz, wenn es hart auf hart kommt und wir aufs Schärfste auf die Prüfung gestellt werden.

Nun muß man allerdings sehen, daß wir nicht neben der Quelle sitzen wie sie und in einem anderen Jahrhundert leben, mit anderen Voraussetzungen und anderen Möglichkeiten. Wir haben viele Dinge, die uns den Alltag vereinfachen und die nicht einmal mehr als Luxus angesehen werden, unsere Autos, unsers Handys, Waschmaschinen etc. Aber daneben haben wir in unserer Konsumgesellschaft vieles, auf das man gerne im Sinne unseres Glaubens verzichten könnte.

Es heißt in einem Hadith, wer satt ins Bett geht, während sein Nachbar hungert, ist nicht einer von uns. Wieviel Essen wird bei uns weggeworfen, während in Afrika und anderswo Menschen an Hunger sterben. An dieser Stelle kann und muß unser Glaube uns von anderen unterscheiden. Eine helfende Hand wird weltweit dringend gebraucht. Wir benötigen an vielen Orten sauberes Trinkwasser, gesundheitliche Versorgung, Schulbildung.

Diese helfende Hand kann und muß unsere sein. Auch wenn wir nicht so starke Gläubige sind wie die Apostel, so bleiben sie doch unsere Vorbilder, und wir stehen in der Pflicht, ihnen so weit wie möglich zu folgen, wenn wir uns Gläubige nennen wollen. Man kann das Paradies nicht nur aus Glauben erwarten, man muß seinen Glauben auch praktizieren und in gute Taten für die Menschen umsetzen.

Was die zeitgenössischen Schriftgelehrten und Tempeldiener Jesus (FSMI) antaten, taten später die zeitgenössischen Schriftgelehrten und Tempeldiener Mohammed (FSMI) in gleicher Weise an. Sie sahen die Religion schemenhaft an und nach dem Maße ihrer Bequemlichkeit, nicht im Sinne Gottes, also nach der Reinheit des Glaubens und nach den wahren inneren Werten. Sie hatten die Religion weitestgehend instrumentalisiert und sie damit vom wahren Weg entfernt. Die Religion diente ihnen zur weltlichen Macht und zum wirtschaftlichen Erfolg statt daß menschlicher Erfolg in den Dienst der Religion gestellt wurde. Solchen Leuten waren Jesus und Mohammed (FSMI beiden) beide in ihrer Zeit unbequem und daher sehr unwillkommen mit ihrer Korrektur.

Ähnliche Erfahrungen in kleinem Maßstab können wir zeitgenössische Gläubige auch heute erleben. Nach einer bestimmten Weile verändern "Schriftgelehrte" die Religion nach ihrer Bequemlichkeit und wirken von außen als Fremde auf sie ein, wie etwa die Römer auf das Christentum. Sie verursachen furchtbare Folgen für die Institution der Religion. Als Konsequenz suchen Menschen das Weite, angesichts des Elends, das die Religionsvertreter der verfälschten Religion heraufführen. Kriege im Dienste Gottes werden geführt, Menschen im Sinne der Religion ausgebeutet oder mißbraucht. Die aktuellen Meldungen über die betrunken Autofahrende und mit fremden Männern gesichtete führende Geistliche der einen großen Kirche und die vielen schrecklichen Mißbrauchsfälle von Geistlichen Kindern gegenüber in der anderen großen Kirche machen deutlich, daß das Elend weitergeht.

Im Islam gibt es diese Schriftgelehrten auch, wie Osama Bin Laden usw., solche, die zu Gewalt aufrufen und unschuldige Menschen ermorden. Gott sei dank sind diese Figuren im Islam eher eine Randerscheinung. Vielleicht ist das Fehlen eines Kalifen im Islam, der von einer Weltzentrale aus alle Gläubigen vertritt, angesichts der Situation bei den Muslimen eher positiv statt negativ. Wenn jetzt diese Probleme thematisiert werden, ist eine ähnliche Behandlung wie gegenüber Jesus und Mohammed (FSMI beiden) oder ihren Aposteln, auch uns gegenüber nicht verwunderlich. Trotz alledem möge Gott uns zu wahren Gläubigen in seinem Sinne machen.

Wahre Gläubige zeichnen sich dadurch aus, daß sie nicht davor haltmachen, auch für die Schriftgelehrten unserer Zeit unbequem zu sein, und daß sie für eine bessere Welt von morgen arbeiten. Auf diesem Weg sind Prügel von links und rechts nichts Ungewöhnliches, eher eine Bestätigung, daß man das Richtige tut, weil Gott es so will.

Jesus (FSMI), Muhammed (FSMI) und die anderen Propheten macht uns Gott zum Vorbild, für den Glauben sogar bis zum Äußersten zu gehen. Auch wir müssen Gott an die erste Stelle für uns setzen und in diesem Sinne eine absolute Entschlossenheit durch einen zweifelsfreien Glauben bekommen, um dem Elend in der Welt ein Ende zu setzen.

In diesem Sinne kann auch ein Gottesstaat im Diesseits möglich sein. Der jetzige Iran oder Saudi Arabien sind keine Gottesstaaten, auch wenn Pilgerorte geographisch dort liegen oder die Regierungen sich islamischer Staat nennen. Wo der Wille des Einzelnen nicht respektiert, ja unterdrückt wird, ist Gottes Wille nicht vorhanden. In diesem Sinne sind Demokratien einem islamischen Gottesstaat noch am ähnlichsten.

Jesus (FSMI) hätte einen solchen Gottesstaat gewiß umgesetzt, wenn er die Allianz der jüdischen Schriftgelehrten mit den polytheistischen Römern überlebt hätte. Mohammed (FSMI) hat die Idee eines solchen Staates in Medina und später in weiten Teilen des Vorderorients in die Tat umgesetzt.

Nach dem Tod des Propheten hat es allerdings nicht lange gedauert, bis alles zu Ende war. Die Zeit der vier großen Kalifen Ebu Bekir, Ömer, Osman und Ali (Gott sei mit ihnen) war noch als gut zu bezeichnen. Alle anderen darauffolgenden Staaten, die sich Gottesstaat nannten, waren weitgehend davon entfernt. Die besseren waren noch das andalusische Modell, das Osmanische Modell, aber das alles war natürlich kein Vergleich zu Mohammeds (FSMI) Zeit, die immer noch die Zeit der Rose genannt wird.

In einem Hadith heißt es aber, es wird in der letzten Zeit vor dem Ende erneut eine ähnliche Zeit der Rose geben. Wenn er es prophezeit, wird es eintreten.


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