Dienstag, 17. August 2010

Der Pächter des Weinbergs




Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht, um von den Weingärtnern etwas von den Früchten des Weinbergs zu empfangen. Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. Und wieder sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. Und er sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen"? Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

(Kapitel 12, 1 – 12)

Dieses Bild wird sicherlich von jedem Moslem als typische Darstellung des gefährlichen Lebens eines Propheten verstanden. Auch im Koran verkünden die Propheten Gottes Anspruch an die Welt, und auch dort leben sie gefährlich.

Nicht verstehen oder besser: nicht akzeptieren wird ein Moslem das Bild vom Sohn. Nun möchte ich weder hier noch an einem anderen Ort eine Entweder-Oder-Situation entstehen lassen und deshalb nicht fragen: ist er oder ist er nicht Gottes Sohn? Nureddin soll bei seinem Glauben bleiben, wonach Gott keinen Sohn hat. Aber ich hoffe, daß er die starke Wirkung dieses Bildes versteht, die es auf mein Herz und meinen Verstand hat.

Die ganze Liebe Gottes zur Welt ist in diesem Bild, und gleichzeitig die ganze Verlorenheit der Welt, wenn sie sich von Gott abwendet.


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