Montag, 21. Juni 2010

Nureddin zu "Ehe, Kinder, Reichtum"




Die Scheidung gilt im Islam als die schlechteste von allen erlaubten Taten, die ein Muslim begehen darf. Es sind eine ganze Reihe von vorhergehenden Maßnahmen vorgesehen, damit eine solche Handlung erschwert wird. Erst wenn gewaltige Differenzen zwischen den Partnern auftreten und die Ehe dadurch für alle Beteiligten zur Hölle wird, erlaubt der Islam die Scheidung als letzte Möglichkeit.

Meiner Meinung nach will auch Jesus (Friede sei mit ihm) eigentlich nichts anderes. Er will die Scheidung als etwas Negatives festhalten und damit die Menschen von ihr abhalten. Aber in der letzten Konsequenz ist trotzdem auch bei ihm die Scheidung gegeben, wenn man den propphetischen Vorwurf der Herzenshärte über sich ergehen lassen will. Ich finde, dass die Kirche in diesem Punkt Jesus (FSMI) nicht richtig interpretiert hat. Denn Jesus (FSMI), als Bote Gottes, wird die Menschen nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Wie im Falle des Zölibates empfinde ich das Verbot der Scheidung als etwas Unnatürliches und damit als etwas, was Gott dem Menschen nicht abverlangen wird.

Was den Zölibat angeht, so wird es einzelne Menschen geben, die wie Jesus (FSMI) ein zölibateres Leben führen können, und es sind bewundernswerte Menschen, die diesen Weg gehen können. Aber sie werden die Ausnahme sein, und die schwere Entscheidung für ein zölibatäres Leben darf nicht so ausgeweitet werden wie es die katholische Kirche betreibt. Katholische Priester und Nonnen stellt man vor eine schlechte Wahl, wo doch feststeht, daß die wenigsten ein enthaltsames Leben führen können. Darin liegt meiner Meinung nach auch ein Teil der Ursachen für die schrecklichen sexuellen Übergriffen an Kindern und Schutzbefohlenen, die in diesen Tagen gehäuft bekannt werden.

Verbietet man etwas Gottgewolltes, Natürliches und Gutes wie die eheliche Sexualität, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß der Trieb an falscher Stelle ausbricht. Meistens sind es dann die schutzloseren Wesen, die Kinder. In einem Hadith heißt es :

Erschwert nicht, erleichtert hingegen.

Die Protestanten haben den katholischen Standpunkt glücklicherweise korrigiert und sind damit dem Islam in diesem Punkt näher gekommen. Sexualität ist keine Sünde, wenn sie im ehelichen Rahmen geschieht, im Gegenteil.

Bei der Scheidung ist es ähnlich. Leider verläuft nicht jede Ehe erfolgreich. Eine gut verlaufende Ehe ist wie ein Stück Paradies im Diesseits, dagegen arten manche unglücklichen Ehen zur Hölle aus. Da ist eine Ausnahme, ein Ausweg besser als die Fortsetzung einer qualvollen Ehe. Deshalb empfinde ich auch die Bezeichnung des Ehebruchs für die Scheidung als sehr hart, abgesehen davon, dass die Ehe natürlich zerbricht, wenn geschieden wird.

Bei der Kinderliebe oder beim Respekt vor Älteren verhält es sich bei Jesus (FSMI) nicht anders als bei Muhammed (FSMI). Diese Tugenden nehmen leider in der modernen Gesellschaft immer weiter ab, trotz der etwas lebendiger scheinenden Lebensweise unter den Muslimen.

Was die Beziehung zu Geld und Besitz angeht, so sind sich die beiden großen Propheten Jesus und Muhammed (FSMI beiden) in ihrem Urtiel ebenfalls ähnlich. In einem Hadith heißt es sinngemäß, daß Gott Muhammed (FSMI) gefragt hat, ob er es vorzieht, ein königlicher Prophet zu sein oder ein Prophet mit einfachen Möglichkeiten. Er wählt wie Jesus (FSMI) den bescheidenen Weg der einfachen Möglichkeiten und wendet sich mit Freude von weltlichen Ehren ab.

Ich denke, daß diese Wahl eine besondere Botschaft an uns ist. Auch wir dürfen dem Diesseits nicht mehr Gewicht verleihen als unserem Jenseits, genau wie unsere Vorbilder.

Interessant finde ich die Stelle:

Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott.

An dieser Stelle tadelt Jesus (FSMI) einen Menschen, der ihm Lob entgegenbringt und ihm eine gewisse Gottesrolle zuspielen will. Jesus (FSMI) unterstreicht mit seinem Tadel die monotheistische Aussage des Christentums, daß nur einem dieses Lob begührt, nämlich dem einen Gott. Ich finde solche Stellen in der Bibel richtiger als andere Stellen, die im Widerspruch dazu stehen, die nämlich die Sohnschaft Jesu (FSMI) besagen. Diesen Widerspruch werden Christen lösen, in dem sie zu ihrem reinen Monotheismus zurückkehren.



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