Jesus (Friede sei mit ihm) ist nach islamischem Glauben nicht gestorben. Folglich kann er nicht zum Leben wiedererweckt worden sein. Ich werde an dieser Stelle aber nicht darauf eingehen, ob jemand und wer statt Jesus (FSMI) beigesetzt worden ist, auch nicht auf die Reaktion der Jünger. Ich möchte nur soviel sagen, dass ihre ungläubige Reaktion nicht in ein Bild passt mit dem, was sie bereits über ihren Meister oder Lehrer aus eigener Erfahrung wissen. Vielleicht wollte Markus hier die tiefe Wirkung des Wunders noch einmal deutlich hervorheben.
An dieser Stelle geht es mir vorrangig darum, die Freude mit meinen christlichen Freunden zu teilen, so wie manche Christen die Freude über Dinge, die den Muslimen wichtig sind, mit ihren muslimischen Freunden teilen.
In den Tagen der aktuellen Debatten, in denen die Muslime Europas diese Freundlichkeit leider eher zu wenig zu sehen bekommen, und in denen ihre Religion öffentlich und gefährlich diffamiert wird, will ich mich dennoch und erst recht bemühen, am Beispiel des Symbols des Kreuzes für Christen, für die hier aus dem Schlechten schließlich das Gute wird, dieses Gute zu sehen und teile ihre Freude über Jesu (FSMI) Wiedererweckung. Jede Geburt geht mit Wehen einher.
Menschen des Dialoges sind interkulturell denkende Menschen. Als solche stehen sie mit einem Bein fest in ihrem Glauben und kreisen mit dem anderen um ihre Achse, und zwar so weit sie kommen. Wichtig ist dabei, weder das eine noch das andere Bein so sehr zu bevorzugen, dass man an dem einem oder anderen Punkt stehenbleibt. Dieses Bild von den beiden Beinen stammt von dem islamischen Gelehrten Mevlana Rumi, der den Zusatznamen Rumi dafür erhielt, dass er als Muslim in einem christlichen Umfeld freundschaftlich gelebt und von den Christen sehr geschätzt wurde und schließlich diesen Namen Rumi (der Römer) erhielt. Auch wir müssen hier und heute Rumis sein, als gegenwärtige Rumis, in einer säkular-christlichen Umgebung und auch in einer atheistisch beeinflussten Umgebung.
Was die Wunder angeht, so stellen sie für uns Muslime kaum ein Problem dar, weniger als vielleicht für manchen Christen. Wie ich bereits öfter erwähnt habe, denken wir als Muslime: wer in der Lage ist, die Natur von Null auf zu erschaffen, der wird erst Recht in der Lage sein, die Wunder als im Verhältnis dazu simplen Phänomene zu erschaffen.
Meiner Meinung nach, machen die Naturalisten den Fehler, dass sie der menschlichen Intelligenz zu sehr vertrauen. Die göttliche Intelligenz liegt hoch über der menschlichen, und vieles kann durch die menschliche Intelligenz gar nicht erklärt und mit dem menschlichen Auge auch nicht gesehen werden. Schaut man sich das Verhältnis Mensch und Universum an, wird der Unterschied von Mensch und Gott deutlich. Was hinter dem Universum ist, ist ein weiteres Rätsel und wird ungelöst für alle Menschen bleiben, wenn sie sich nicht den Glauben an einen Schöpfer haben. Ohne einen Glauben ist alles Wissen eine Ansammlung von Nullen. Erst durch den Glauben an einen Gott bekommt die Ansammlung von Nullen eine Eins vorgesetzt und alles bekommt wieder einen Sinn.
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