Samstag, 23. Oktober 2010

Bis ans Ende der Welt





Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden. Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.

Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Jene aber zogen aus und predigten überall, während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte.

(Kapitel 16, 15 – 20, Ende des Buches)



Man wünschte sich an dieser Stelle noch einen längeren Bericht über die letzten Stunden, die Jesus mit seinen Jüngern auf der Erde verbracht hat. Tatsächlich berichten alle anderen Evangelisten ausführlicher über diesen nach dem Glauben der Christen wichtigsten Abschied der Weltgeschichte.

Was hat damals ein Christ, der ohne das komplette Neue Testament und nur mit dem kurzen Markusevangelium in der Tasche im Glauben heranwachsen mußte, aus diesen wenigen Zeilen gelesen? Ich vermute: die große Verheißung, nun selbst mit Zeichen und Wundern ausgestattet bis ans Ende der Welt gehen zu können und sich vor nichts fürchten zu müssen. Nach vielen antiken Berichten ist es ja genau das gewesen, was die anderen Menschen an den Christen überzeugend gefunden haben: ihre Unerschrockenheit, mit der sie bis zum Tod an ihrem Glauben festgehalten haben.

Sechs Jahrhunderte später muß der Prophet Mohammed in Mekka die Reste einer aus Syrien stammende Kirche kennengelernt haben. Man darf annehmen, daß diese Kirche die Kraft verloren hatte, ihren Glauben so zu leben, daß er mit Wundern und Zeichen verbunden war. Mohammed hat nichts Attraktives mehr an ihr gefunden und bekanntlich ihren Glauben verworfen, wonach Jesus sich zur Rechten Gottes gesetzt hat. Wäre die Geschichte anders verlaufen, wenn die Zeichen geblieben wären?



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